Archiv der Kategorie: Aktuelles

Selbstbestimmte Norm – Feminismus, Pränataldiagnostik, Abtreibung

Angesichts einer Aussage von Papst Franziskus, die Schwangerschaftsabbruch mit „Auftragsmord“ gleichsetzt, oder der Debatte um Bluttests, mit denen pränatal bereits ein Down-Syndrom festgestellt werden kann, scheint es uns notwendig, an einer feministischen politisch-theologischen Positionierung zum Thema reproduktive Rechte zu arbeiten. Bei unserer Mitgliederversammlung am Mittwoch, dem 15.5.19, 18.30-22 Uhr (Der Vortrag beginnt um 20 Uhr), in der Erlöserkirchengemeinde, Paul-Gerhardt-Haus, Friedrichstr. 10, 48145 Münster wollen wir dies tun mit Hilfe eines Vortrags der Sozialwissenschaftlerin, Journalistin und Feministin Kirsten Achtelik zum Thema:

Selbstbestimmte Norm – Feminismus, Pränataldiagnostik, Abtreibung

Die zentrale Frage, auf die ihr Vortrag die Aufmerksamkeit lenken soll ist die, wie Selbstbestimmung unter neoliberalen Bedingungen überhaupt gedacht werden kann. Können Entscheidungen, auch über Schwangerschaftsabbrüche heute selbstbestimmt getroffen werden? Welche Art von Wissen entsteht durch pränatale Untersuchungen? Dienen sie der Vorsorge oder sind sie behindertenfeindlich?
Kirsten Achtelik lotet in ihrem Vortrag das Spannungsfeld zwischen den emanzipatorischen und systemerhaltenden Potenzialen des feministischen Konzepts „Selbstbestimmung“ in Bezug auf Abtreibung aus. So mischt sie sich in die aktuellen feministischen Debatten um reproduktive Rechte ein. Vor allem aber stellt sich Achtelik der dringend zu klärenden Frage, wie ein nicht selektives und nicht individualisiertes Konzept von Selbstbestimmung gedacht und umgesetzt werden kann.
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Zum Angriff im Kosovo 1999

Vor 20 Jahren: Der Angriff der Bundeswehr im Kosovo am 24. März 1999

Dieses militärische Eingreifen war falsch, es bedeutete vor allem aber in vieler Hinsicht einen Damm- und Tabubruch, der bis heute nachwirkt.
Dieser militärische Einsatz (unter der Rot-Grün-Regierung!) war ein Verstoß gegen geltendes Völkerrecht, und nicht mit einem UN-Mandat ausgestattet.
Außerdem war es das erste Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, dass deutsche SoldatInnen einen militärischen Angriff führten, und das auch noch in einem Land, das im Zweiten Weltkrieg von
der Wehrmacht überfallen wurde! Die Gründe für das damalige militärische Eingreifen der NATO waren vorgeschoben und schon kurz nach dieser Intervention gab es dafür genügend Belege.

Deswegen können wir es nicht laut genug sagen: Nie, nie wieder Krieg!
Aus diesem Grund braucht es politischen Druck gegen die deutsche Rüstungsindustrie, wie zum Beispiel mit der Kampagne: „Rheinmetall entwaffnen!“
(Siehe: AGDF-Pressemitteilung zum Beginn der NATO-Luftangriffe auf Jugoslawien vor 20 Jahren, Bonn, 20. März 2019)

Pressemitteilung: Einladung des ITP in den Vatikan

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Eine Demonstration der Organisation Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra in Brasilien

Pressemitteilung: Einladung des Instituts für Theologie und Politik in den Vatikan zum Welttreffen der Sozialen Bewegungen

Der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden lädt das Institut für Theologie und Politik (ITP) aus Münster zum dritten Welttreffen der Sozialen Bewegungen vom 2. bis zum 6. November 2016 in den Vatikan ein. VertreterInnen verschiedener Organisation und sozialer Bewegungen aus der ganzen Welt werden auf dem viertägigen Treffen vor allem über die Themen Land, Wohnraum und Arbeit diskutieren. Auch die Themen Wirtschaftskrise und Migration werden auf der Agenda stehen. Aus Deutschland wurden neben dem ITP hat auch Engagierte der Refugee-Welcome-Bewegung und der Blockupy-Bewegung vom Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden eingeladen. Papst Franziskus hat angekündigt, persönlich an dem Treffen teilzunehmen.

Der Theologe und Mitbegründer des unabhängigen Instituts für Theologie und Politik in Münster, Dr. Michael Ramminger, freut sich über die Einladung in den Vatikan und begrüßt die Einberufung dieser Treffen, die sich, so Ramminger, explizit an Engagierte in Bewegungen und gerade nicht an RegierungsvertreterInnen richten: „Diese Treffen zeigen deutlich die neue theologische und kirchenpolitische Ausrichtung von Papst Franziskus. Noch nie hat sich ein Papst mit AktivistInnen sozialer Bewegungen getroffen. Die Bewegungen erfahren durch diese Treffen eine enorme Anerkennung und bekommen eine Plattform, sich weltweit zu organisieren. Als ein Institut, das seit über 20 Jahren an der Schnittstelle von Kirche und Sozialen Bewegungen arbeitet, wollen wir uns intensiv in diesen Prozess einbringen.“ Pressemitteilung: Einladung des ITP in den Vatikan weiterlesen

„Sagen wir es unerschrocken: Wir wollen eine wirkliche Veränderung.“ Die ganze Rede von Franziskus an die sozialen Bewegungen vom 09. Juli 2015

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Papst Franziskus sprach während seiner Südamerikareise auf dem Welttreffen der sozialen Bewegungen in Bolivien. Die Rede lässt sich unmissverständlich als radikale Fortführung seiner vorigen Schreiben wie Evangelii Gaudium oder Laudato Si verstehen. In klaren Worten solidarisiert sich der Papst mit den sozialen Bewegungen weltweit, verurteilt diese Ökonomie als zerstörerischen Götzendienst und verknüpft die Klimafrage mit den wirtschaftlichen Strukturen. Für Franziskus können diese ganzen Probleme nicht einfach als Einzelfälle relativiert werden, sondern sie führen zur Systemfrage. So sagt er: “Wenn das Kapital sich in einen Götzen verwandelt und die Optionen der Menschen bestimmt, wenn die Geldgier das ganze sozio-ökonomische System bevormundet, zerrüttet es die Gesellschaft, verwirft es den Menschen, macht ihn zum Sklaven, zerstört die Brüderlichkeit unter den Menschen, bringt Völker gegeneinander auf und gefährdet – wie wir sehen – dieses unser gemeinsames Haus, die Schwester und Mutter Erde.” „Sagen wir es unerschrocken: Wir wollen eine wirkliche Veränderung.“ Die ganze Rede von Franziskus an die sozialen Bewegungen vom 09. Juli 2015 weiterlesen

Offener Brief: KIRCHENASYL IST MENSCHENRECHTSSCHUTZ

Münster, den 18.02.2015

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Gedenkaktion für tote Flüchtlinge im Mittelmeer

Sehr geehrter Herr Minister de Maizière,
als Christinnen und Christen wenden wir uns, empört über Ihre jüngsten Äußerungen zum Kirchenasyl, mit einem offenen Brief an Sie.
Wir sind darüber empört, dass Sie als amtierender Verfassungsminister „das Kirchenasyl prinzipiell und fundamental ablehnen“ und erklären, es gehe nicht, dass Kirchen sich eigenmächtig über Gesetze hinwegsetzten (Zitat laut DER SPIEGEL vom 31.01.2015).
Für ebenso skandalös halten wir die Entscheidung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), dass Geflüchtete, die sich wegen drohender Abschiebung im Kirchenasyl befinden, als „untergetaucht“ oder „flüchtig“ eingestuft werden. Die wachsende Zahl von Kirchenasylen in Dublin III-Fällen ist ein Zeichen dafür, dass gegenwärtig Abschiebungen um jeden Preis vorgenommen werden und eine Einzelfallprüfung im Blick auf Härtefälle so gut wie nicht mehr stattfindet. Offener Brief: KIRCHENASYL IST MENSCHENRECHTSSCHUTZ weiterlesen

Märtyrer, verarmte Jugendliche und Papst Franziskus

Gespräch mit Weihbischof Chávez aus San Salvador

Salvatrucha: Emblem einer der größten Jugendbanden El Salvadors. Foto: Tomás Imholz
Salvatrucha: Emblem einer der größten Jugendbanden El Salvadors. Foto: Tomás Imholz

Er gilt als Friedensbotschafter auch über die Landesgrenzen hinaus, als ein Vertreter der Befreiungstheologie, als Anwalt verarmter Jugendlicher und als Verhandlungskünstler in scheinbar ausweglosen Situationen.
Wir freuen uns, Weihbischof Gregorio Rosa Chávez in Münster zu Gast zu haben. Er ist ein enger Mitarbeiter Oscar Romeros (1980 ermordet, Seligsprechung 2015) gewesen und in dessen Erzdiözese heute Weihbischof. Wir wollen ihn neben seinen Berichten über seine Arbeit an der Seite junger Menschen, zur Situation der Kirche in San Salvador befragen. Genau 25 Jahre ist es her, dass in San Salvador sechs Jesuiten und deren Mitarbeiterinnen von der Armee ermordet wurden. Unter ihnen war auch der große Befreiungstheologe Ignacio Ellacuría SJ, der bis heute die Theologie Lateinamerikas und darüber hinaus sehr beeinflusst hat. Was sind Mons. Chávez Erinnerungen an Ellacuría, wie hat er die vergangenen 25 Jahre erlebt, was sind für ihn die Aufbrüche heute in der Kirche durch Papst Franziskus und was für Impulse kann er uns für die Kirche in Deutschland mitgeben?
am 5.12.14
um 19.30
in der Aula der KSHG (Frauenstr. 3-6, 48143 Münster)

 

Erklärung zum Abschluss des weltweiten Treffens Sozialer Bewegungen Vom 27. bis 29. Oktober in Rom

Zum Abschluss des Welttreffens Sozialer Bewegungen wollen wir der Öffentlichkeit eine kurze Zusammenfassung dessen vorlegen, was in diesen drei historischen Tagen geschehen ist.

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Foto: cpalsocial.org

1. Inspiriert von Papst Franziskus und organisiert von der Päpstlichen Kommission „Justitia et Pax“, der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften sowie von verschiedenen Volksbewegungen aus der ganzen Welt sind wir, eine Delegation von mehr als hundert gesellschaftlichen Führungskräften aus allen Kontinenten, in Rom zusammengekommen, um die entscheidenden Probleme und Herausforderungen der Menschheitsfamilie (insbesondere gesellschaftliche Ausgrenzung, ungleiche Verteilung der Lebenschancen, Gewalt und Umweltkrise) aus der Perspektive der Armen und ihrer Organisationen zu diskutieren, und zwar vor allem orientiert an den drei Erfahrungsbereichen: Landbesitz, Arbeit und Wohnung.

2. Die Tagung verfolgte das Ziel, die Kultur der Begegnung praktisch zu erfahren dadurch, dass Genossinnen und Genossen, Brüder und Schwestern aus verschiedenen Kontinenten, Generationen, Berufen, Religionen, Ideen und Erfahrungen beteiligt waren. Nicht nur Vertreterinnen und Vertreter aus den drei genannten Erfahrungsbereichen nahmen an dem Treffen teil, sondern auch eine große Gruppe von Bischöfen, von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Pastoral, von Intellektuellen und Akademikern, die ebenfalls wichtige Beiträge zum Treffen beisteuerten, aber stets die vorrangige Rolle der drei Erfahrungsbereiche und der Sozialen Bewegungen respektierten. Beim Treffen waren auch Spannungen spürbar, denen wir uns aber als Geschwister gemeinsam stellten. Erklärung zum Abschluss des weltweiten Treffens Sozialer Bewegungen Vom 27. bis 29. Oktober in Rom weiterlesen

„Wir Christen haben etwas sehr Schönes, eine Handlungsanleitung, ein revolutionäres Programm, könnte man sagen.“

Papst Franziskus hat neue Gesprächspartner

Zum ersten Mal hat ein Papst die Verantwortlichen von Sozialen Bewegungen aus aller Welt zu einem Treffen im Vatikan eingeladen. Vom 27. bis 29. Oktober trafen sich ca. zweihundert Männer und Frauen aus allen Erdteilen, die engagiert sind in den Bewegungen Landloser Bauern, Ausgeschlossener Arbeitender, VertreterInnen selbstgeführter Betriebe, von MigrantInnen und BewohnerInnen von Elendsvierteln. So waren unter anderen die brasilianische Landlosenbewegung MST, der zambische Obdachlosen- und Armen-MST-1038x576Verband, eine kurdische Jugendorganisation aus Syrien sowie eine Vereinigung koreanischer Bäuerinnen anwesend. Organisiert vom Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden unter der Leitung von Kardinal Turkson und in Absprache mit den Repräsentanten der verschiedenen Bewegungen hatten sie sich der Frage gestellt, wie sich die Bewegungen den Problemen von Krieg, Vertreibung, Hunger, Armut und Arbeitslosigkeit stellen sollten. Diskutiert wurden die Ursachen der weltweit wachsenden sozialen Ungleichheit und der Mechanismen von Exklusion. Die drei thematischen Schwerpunkte des Treffens waren: „tierra – techo – trabajo“: Land (Bauern, Landwirtschaft, Nahrungsmittelsouveränität und Umwelt), Wohnraum (informelle Ansiedlungen, Mangel an Wohnraum und arme urbane Peripherien) und Arbeit (informelle Arbeit, Kinder- und Jugendarbeit). „Wir Christen haben etwas sehr Schönes, eine Handlungsanleitung, ein revolutionäres Programm, könnte man sagen.“ weiterlesen

Biji Rojava – Es lebe Rojava

In der Provinzhauptstadt Kobane/ Rojava kämpfen die kurdischen Selbstverteidigungseinheiten gegen die IS. Noch immer gibt es keine ernsthafte Unterstützung von außen. Der Grund ist eindeutig: Weder Türkei noch USA, noch Europa haben ein Interesse an einem linken, emanzipatorischen Projekt, wie es sich seit 2011 dort entwickelt hat. Stattdessen schaut man den Massenmorden zu. Erinnerungen an Nicaragua, El Salvador oder die Tamilen werden wach.

An diesem Samstag, den 11. Oktober, findet in Düsseldorf eine bundesweite Solidaritätsdemonstration für die Menschen von Kobane statt. Auftaktkundgebung am:
11. Oktober 2014, um 10.00 Uhr
Düsseldorf, vor dem DGB-Haus, Friedrich-Ebert-Straße, (Gegenüber dem Hbf)

 

Vielleicht noch dies: Wir trauern um Arin Mirkan. Sie hat, wie viele kurdische Frauen, im Kampf gegen die IS ihr Leben gegeben, um es sich nicht nehmen zu lassen.
syrienVeranstaltung: Biji Rojava – Es lebe Rojava! Über den Kampf der Kurd_innen in Syrien

mit: Martin Glasenapp / medico international
Montag, 13.10.2014
19.30 Uhr
S8 im Schloss/ Schlossplatz/ Münster