Archiv der Kategorie: Feminismus

Casa Común: für eine prophetische Ökumene von unten!

Eine Ökumene von unten, die entschieden global für Frieden, den Schutz der Schöpfung und Gerechtigkeit eintritt, ist in dieser Zeiten wieder drängender denn je. Deshalb wird es aus Anlass der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), die erstmalig in Karlsruhe stattfinden wird, eine Casa Común geben: Ein gemeinsames Haus der Basisökumene in Karlsruhe vom 1. bis 7. September 2022. Dort soll anhand von Themenbereichen wie Feminismus, Migration, Klimagerechtigkeit, Ökonomie und Digitalisierung, Globalisierungskritik und Kirchenreform die Perspektive auf soziale Kämpfe weltweit gelenkt und diskutiert werden, wie eine Basisökumene diese unterstützen kann.

Das Programm ist sehr umfangreich und wir möchten hiermit gerne dazu einladen, nach Karlsruhe zu kommen und sich zu beteiligen. Infos zum Programm und zur Teilnahme gibt es auf der Homepage der Casa Común.

Wir möchten schon vorab auf ein paar Veranstaltungen aufmerksam machen, an denen das ITP beteiligt sein wird:

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Benjamin und die Hexe

Feministische Geschichte und Fortschrittskritik – Walter Benjamin und Silvia Federici

Seminar am Samstag, 12. März 2022, 10.00 – 18.00 Uhr/ Sonntag, 13. März 2022, 10.00 bis 13.00 Uhr

im Institut für Theologie und Politik, Friedrich-Ebert-Str. 7, 48153 Münster

Das Staunen darüber, daß die Dinge, die wir erleben, im zwanzigsten Jahrhundert „noch“ möglich sind, ist kein philosophisches. Es steht nicht am Anfang einer Erkenntnis, es sei denn der, daß die Vorstellung von Geschichte, aus der es stammt, nicht zu halten ist.“ (Benjamin 2015: 84, achte These)

Auch im einundzwanzigsten Jahrhundert staunen wir noch, ob der Geschehnisse, die (uns) passieren. Pandemie, Erstarken der Rechten, Klimakrise, Feminizide… wie ist das möglich, obwohl wir es doch besser wissen müssten?
Kapitalismus und Patriarchat lauten die einschlägigen Antworten. Mit Benjamin lässt sich die Frage noch anders beantworten: Geschichte und Fortschritt ermöglichen diese Katastrophen. Was genau meint er damit? Und was hat das mit materialistischem Feminismus zu tun?

„Vergangenes historisch artikulieren heißt nicht, es erkennen ‚wie es denn eigentlich gewesen ist‘. Es heißt, sich einer Erinnerung bemächtigen, wie sie im Augenblick einer Gefahr aufblitzt“, schreibt Benjamin in den geschichtsphilosophischen Thesen. (Benjamin 2015: 81, sechste These)

Silvia Federici macht genau das, in ihrer Geschichte der Hexenverbrennungen. Sie schreibt nicht „wie es denn eigentlich gewesen ist“, sondern wie sie die Hexen und die Jagd auf sie erinnert: Benjamin und die Hexe weiterlesen

In der Tradition einer Benjamin’schen „Geschichte des Weiblichen“ – Silvia Federicis Hexe als Engel der Geschichte

­Artikel von Charlotte Cremer, Berlin

Walter Benjamin könnte seinerseits für uns zum Engel der Geschichte werden“, aber zu einem noch einmal erneuerten, der uns lehrt, sich aus der Starre kapitalistischer Zerstörung zu befreien“, schreiben Kuno Füssel und Michael Ramminger in ihren einleitenden Worten zum kürzlich herausgegebenen Sammelband (Füssel/Ramminger 2021:9). Auch aus feministischer Perspektive lohnt es sich, das sprengende Potenzial der benjaminschen Tradition für das Gegenwärtige zu nutzen. In der Tradition einer Benjamin’schen „Geschichte des Weiblichen“ – Silvia Federicis Hexe als Engel der Geschichte weiterlesen

ITP-Rundbrief Nr. 54 erschienen

Unser neuer halbjährlich erscheinender Rundbrief (Nr. 54) mit inhaltlichen Beträgen zum 100-jährigen Jubiläum des Fragmentes „Kapitalismus als Religion“ von Walter Benjamin, zur Würdigung Franz Hinkelammerts, zur Widerstandspraxis von ChristInnen im Rheinischen Braunkohlerevier und zu unseren aktuellen Auseinandersetzungen mit der feministischen Theologie, ist nun veröffentlicht worden. Er ist abrufbar unter: ITP Rundbrief 54

Ebenso haben wir eine spanischsprachige Übersetzung des Rundbriefes erstellt, die vor allem Interessierten in Lateinamerika zur Verfügung gestellt wird. Er kann ebenfalls heruntergeladen werden: ITP Boletín internacional 5 – Abril 2021

Feministischer Workshop mit Tove Soiland

Der Arbeitskreis Feministische Theologie am Institut für Theologie und Politik lädt herzlich ein zum feministischen Vortrag und Workshop mit Tove Soiland am 22.-23. November in Münster!

Vortrag 22.11.2019, 19:00 Uhr
Ort: Johannisstr. 4, Münster, Raum: JO1 (Universität Münster)

Sexuelle Differenz
Plädoyer für ein anderes Geschlechterverständnis

Seit vielen Jahren hat der Gender-Begriff das „Subjekt Frau“ der feministischen Bewegung abgelöst. Die „Dekonstruktion der Zweigeschlechtlichkeit“ gehört zum theoretischen Common Sense – jedenfalls im deutschsprachigen Raum. Doch dieser Ansatz erfährt vermehrt Kritik. Vor dem Hintergrund des Paradigmas der Sexuellen Differenz nimmt Tove Soiland die „Dekonstruktion der Zweigeschlechtlichkeit“ kritisch unter die Lupe und plädiert für ein anderes Geschlechterverständnis, das um die Möglichkeit einer weiblichen Subjektposition kreist.

Workshop: 23.11.2019, 10:00-18:00 Uhr
(Ort: Institut für Theologie und Politik, Friedrich-Ebert-Str. 7)
+++ die Teilnahme ist nur mit Anmeldung möglich. Die TeilnehmerInnenzahl ist begrenzt. Anmeldung unter geitzhaus[at]itpol.de +++ Feministischer Workshop mit Tove Soiland weiterlesen

Selbstbestimmte Norm – Feminismus, Pränataldiagnostik, Abtreibung

Angesichts einer Aussage von Papst Franziskus, die Schwangerschaftsabbruch mit „Auftragsmord“ gleichsetzt, oder der Debatte um Bluttests, mit denen pränatal bereits ein Down-Syndrom festgestellt werden kann, scheint es uns notwendig, an einer feministischen politisch-theologischen Positionierung zum Thema reproduktive Rechte zu arbeiten. Bei unserer Mitgliederversammlung am Mittwoch, dem 15.5.19, 18.30-22 Uhr (Der Vortrag beginnt um 20 Uhr), in der Erlöserkirchengemeinde, Paul-Gerhardt-Haus, Friedrichstr. 10, 48145 Münster wollen wir dies tun mit Hilfe eines Vortrags der Sozialwissenschaftlerin, Journalistin und Feministin Kirsten Achtelik zum Thema:

Selbstbestimmte Norm – Feminismus, Pränataldiagnostik, Abtreibung

Die zentrale Frage, auf die ihr Vortrag die Aufmerksamkeit lenken soll ist die, wie Selbstbestimmung unter neoliberalen Bedingungen überhaupt gedacht werden kann. Können Entscheidungen, auch über Schwangerschaftsabbrüche heute selbstbestimmt getroffen werden? Welche Art von Wissen entsteht durch pränatale Untersuchungen? Dienen sie der Vorsorge oder sind sie behindertenfeindlich?
Kirsten Achtelik lotet in ihrem Vortrag das Spannungsfeld zwischen den emanzipatorischen und systemerhaltenden Potenzialen des feministischen Konzepts „Selbstbestimmung“ in Bezug auf Abtreibung aus. So mischt sie sich in die aktuellen feministischen Debatten um reproduktive Rechte ein. Vor allem aber stellt sich Achtelik der dringend zu klärenden Frage, wie ein nicht selektives und nicht individualisiertes Konzept von Selbstbestimmung gedacht und umgesetzt werden kann.
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Fortbildung: Feministische Theologie in der Schule

Fortbildung: Feministische Theologie und praktischer Religionsunterricht am Berufskolleg am 12.03.2019

In den letzten 100 Jahren – man denke nur an das Frauenwahlrecht – haben Frauen vieles erkämpft. Manche dieser Kämpfe werden weitergeführt, andere sind ins Stocken geraten. Frauen wird gesagt, dass sie mit den Männern gleichgezogen haben und ihnen die Türen zu Ansehen, Macht und Reichtum offenstehen, wenn sie nur wollen: eine Frauenquote für die Dax-Vorstände internationaler Unternehmen, eine Frau als Kanzlerin, weibliche Unternehmerinnen auf dem Vormarsch. Gleichzeitig wird noch immer der größte Teil der Sorgearbeit von Frauen erledigt, die Bezahlung der Erwerbsarbeit ist niedriger, viele Frauen bevorzugen Minijobs, weil es ihrer Lebenssituation mehr entspricht und alleinerziehende Frauen sind von Armut bedroht. Wie könnte all das kein Thema für das Berufskolleg sein? Fortbildung: Feministische Theologie in der Schule weiterlesen

neu erschienen! Bruchstück-weise erinnern, ent-täuschen, weiterspinnen. Anknüpfungen an die feministische Befreiungstheologie von Christine Schaumberger

Band 15 in unserer Reihe Edition itp-kompass. Bestellbar hier

hier mehr Infos über das Buch:
Anlässlich des 60. Geburtstages von Christine Schaumberger knüpfen die Autorinnen und Autoren dieses Bandes an die cover_bruchstueckweise_3x5cm1Theologie und die Zusammenarbeit mit der feministischen Befreiungstheologin an, greifen Bruchstücke auf und spinnen die Fäden weiter. Die Beitragenden sind Frauen und Männer, die mit Christine Schaumberger die Anfänge feministisch-befreiungstheologischen Theologietreibens an der Universität, in autonomen Seminaren und Werkstätten erlebt und gestaltet haben oder von ihr herausgefordert wurden. Und sie sind KrankenhausseelsorgerInnen, die ihre Erfahrungen aus der Seelsorge auf der Basis von Christine Schaumbergers Theologie reflektieren, die Stimmen von Kranken und Alten – gerade wenn sie stören, ent-täuschen und nicht gefällig sind – als Gebet und als Ausdruck von Bedürfnissen ins Wort hören und ihr Handeln davon leiten lassen. Und sie sind Engagierte in Arbeitsfeldern wie interreligiöser Dialog, Antirassismus, Kampf für die Rechte von Menschen mit Behinderung oder internationale Solidarität, die von Schaumbergers Theologie Inspiration und Irritation erfahren. Moderne Kunst als unterbrechend und als persönlicher und gesellschaftlicher Ausdruck spielt immer wieder eine Rolle, weil schwierige Kunst LebensMittel ist.
Auch in der Form sind die Beiträge vielfältig wie die Gefeierte: analytische Artikel, persönliche Erinnerungen, Gedichte oder kurze Geschichten.
Christine Schaumberger umreißt allein mit dem Untertitel „Akt des Überlebens und notwendig unabschließbarer Prozeß theologischer Transformation“, die Spannung, die herausfordert: das Zusammenleben in Erwartung der anderen Welt Gottes menschlicher zu gestalten – und zwar auf der Seite derjenigen, die übersehen, überhört und übergangen werden – und sich gleichzeitig immer wieder unterbrechen zu lassen, die Frage nach den eigenen Widersprüchen zu stellen und solidarische Gemeinschaften zu bilden.
Entstanden ist diese Festschrift im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Feminismus und Kirchen, die feministisch-befreiungstheologische Ansätze in unterschiedlichen Arbeitsfeldern zu verwirklichen sucht und die von der Mitarbeit von Christine Schaumberger und der Auseinandersetzung mit ihrer Theologie geprägt ist. Hier betellen