Befreiungstheologisches Seminar in 2 Teilen: Einführung in die materialistische Bibellektüre

So kennen wir die Bibel nicht. Kontinuität und Aktualität eines Perspektivenwechsels bei der Lektüre der Bibel. Mit Kuno Füssel

Durch die materialistische Bibellektüre wurde eine neue Aneignung biblischer Texte geschaffen, wobei vermeintliche Plausibilitäten der traditionellen Exegese hinterfragt werden. Dieser von Fernando Belo und Michel Clèvenot im intellektuellen und kulturellen Milieu des Paris der späten 1960er Jahre entwickelte Zugang zur Bibel wurde von Kuno Füssel in den 1980er Jahren durch Übersetzungen bei uns bekannt gemacht und dann durch eigene Beiträge von ihm weiterentwickelt.

 

Seminartag 1) So kennen wir die Bibel nicht. Kontinuität und Aktualität eines Perspektivenwechsels bei der Lektüre der Bibel

Samstag, den 2. April 2022, 10.00h bis 18.00h im ITP

Mit dieser ersten Veranstaltung unserer zweiteiligen Seminarreihe sollen in vier Schwerpunkten die Grundlagen dieses Ansatzes vorgestellt werden: a) Die Grundoption und ihre methodischen Konsequenzen; b) die Kontextabhängigkeit von Text und Lektüre damals und heute; c) der Text und seine Struktur; d) Triebökonomie und Symbolordnung bei den Subjekten und in der Gesellschaft. Anhand von Kurzauslegungen von Texten aus beiden Testamenten wird dann im Anschluss an die theoretische Einführung eine gemeinsame Konkretisierung dieses Lektürezugangs angeboten. Anmeldung an: kontakt@itpol.de

Seminartag 2) Die messianische Alternative für eine Welt ohne Angst. Versuch einer materialistischen Lektüre des Evangeliums nach Johannes

Samstag, den 7. Mai 2022, 10.00h bis 18.00h im ITP

Es ist eine schlechte kirchliche Praxis, sich Bibelstellen als Verifikationsbasis der eigenen Überzeugung „herauszupicken“. Daher ist ein Test mit einer sogenannten Ganzschrift für alle Methoden unumgänglich. Im Evangelium nach Johannes wird gezeigt, wie Jesus, der Nazaräer, gegen die herrschende Weltordnung, in der die Menschen durch Angst und Unterdrückung gefangen sind, eine messianische Alternative propagiert, praktiziert und lehrend vermittelt. Dieses Projekt impliziert sowohl eine Erneuerung Israels als auch eine Gewinnung der übrigen Völker, von uns abschätzig Heiden genannt, was zu vielfältigen politischen und theologischen Konflikten führt, die dem Messias Jesus den Tod bringen. Doch der Abschied des Messias endet nicht im von den Herrschenden vorgesehenen Untergang, sondern die Erfahrung seiner Auferstehung wird zur Quelle messianischer Gemeinden und sogar zum Anbruch einer neuen Zeit. Anmeldung an: kontakt@itpol.de

Zwei Hinweise: Die Veranstaltungen haben einen einführenden Charakter und es werden keine Vorkenntnisse vorausgesetzt. Wer nicht beide Veranstaltungen besuchen kann, ist herzlich willkommen zu einer einzelnen Teilnahme.