Archiv der Kategorie: Emazipatorische Bildung

Mit Franz und Klara aus Assisi auf der Suche nach einem anderen Leben

Unterrichtsmaterial für die 2./3. Klasse | Material für Kirche mit Kindern

Franz und Klara von Assisi sind nicht nur zwei bekannte Gestalten aus der Geschichte des Christentums, sondern auch zwei faszinierende Menschen, die bis heute inspirierend wirken. Sie lebten ihre Lehre von einem anderen Leben und haben Nachfolge in ihrem Leben praktisch verwirklicht.

Das Heft zeigt Möglichkeiten auf, mit Kindern in Schule und Kirche anhand dieser beiden Personen einen Perspektivwechsel vorzunehmen und die Welt durch Franz’ und Klaras Lebensbotschaft neu zu beleuchten: Es geht um einen anderen Umgang mit Zeit, Krankheit und Armut. Es geht darum, die ganze Schöpfung als eine große Geschwistergemeinschaft zu sehen. In unserer Welt, in der das Wachstum an seine Grenzen gekommen ist, kann die Botschaft eines Lebens, das nach anderen Bedürfnissen fragt, Befreiung sein. Die vorliegenden Ideen und Materialien liefern Anregungen, die franziskanischen Erzählungen anhand kreativer Methoden und Zugänge mit Kindern abwechslungsreich und vielseitig zu bearbeiten.

Mit Franz und Klara aus Assisi auf der Suche nach einem anderen Leben weiterlesen

Rundbrief 62 erschienen

Anfang April 2025 ist unser Rundbrief Nr. 62 mit folgenden Themen erschienen:

– Lebendiger Wandel und Treue. 50 Jahre „ Unsere Hoffnung“ (Julia Lis)

„Ich bin noch da“ Notwendigkeit des internationalen Dialogs zwischen Basisgruppen (Alberto Moreira)

Gutes Leben – buen vivir – und die Rechte der Natur. In Lateinamerika und überall (Barbara Imholz)

Über den Zustand der Demokratie. Oder: Wo ist der Souverän geblieben? (Michael Ramminger)

Der Rundbrief kann hier heruntergeladen werden: Rundbrief_62

Rundbrief 62 erschienen weiterlesen

Neuerscheinung: „Warum die Theologie nicht klein und hässlich zu sein braucht“

„Warum die Theologie nicht klein und hässlich zu sein braucht“. So lautet ausgehend von einem Zitat Walter Benjamins der Titel dieses Buches.

Wir halten es für keine leichte Aufgabe, gegen all die berechtigte und offenkundige Kritik an Theologie und Christentum, gegen all das von Kirchen und ihren ideologischen Apparaten begangene Unrecht trotzdem an unseren Traditionen festzuhalten. Worum es der Politischen Theologie immer ging, und jeder Theologie immer noch gehen muss, ist daher trotz aller Widrigkeiten nach den Möglichkeiten einer selbstkritischen Theologie zu suchen „in den Verhältnissen neuzeitlicher Welt mit ihren Prozessen der Aufklärung, Säkularisierung und Emanzipation“. Neuerscheinung: „Warum die Theologie nicht klein und hässlich zu sein braucht“ weiterlesen

Broschüre: Es lebe die Armut! Franz und Klara von Assisi

Klara und Franz von Assisi faszinieren die Menschen bis heute: In Assisi, der Stadt, mit deren Gesellschaft sie am Anfang ihres Weges brachen und der sie doch bis zu ihrem Tode verbunden blieben, reißen die Pilgerströme bis heute nicht ab. Im Mittelpunkt steht dabei Franz von Assisi als sanfter Tier- und Naturfreund, anspruchslos und arm. Für Klara ist die Nebenrolle vorgesehen: als stille Nachfolgerin oder als Geliebte.

Wir glauben aber, dass es noch einen anderen Franz, eine andere Klara von Assisi gibt. Obwohl uns Jahrhunderte von den beiden trennen, obwohl wir in einer anderen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Ordnung leben, die auch ein anderes Verhältnis von Religion und Politik bedeutet, haben sie uns – so glauben wir – noch eine Menge zu sagen.

In dieser Broschüre, wollen wir einige Aspekte aus dem Leben und Denken von Franz und Klara aufgreifen, von denen wir uns eine Inspiration für befreiungstheologisches Handeln heute erhoffen.

Die 28-seitige farbige Broschüre „Es lebe die Armut! Franz und Klara von Assisi“ im praktischen Taschenformat (DIN-A-6) eignet sich für den Einsatz im Religionsunterricht, in der Gemeinde oder der Erwachsenenbildung. Sie kann zur Weiterverbreitung bestellt werden unter buecher@itpol.de:

1 Ex. = 0,50 €, 10 Ex. = 5,00 €, 25 Ex. = 10,00 €, 50 Ex. = 15,00 €, zuzüglich Versandkosten

DIGITALISIERUNG. MEDIALISIERUNG. BILDPRODUKTION.

Ein Bildschirm wurde zwischen den User und die Welt geschoben

„Die Kontemplation einer Blume, das Staunen über ein Feuerwerk oder die ersten Schritte des eigenen Kindes sind eine Erfahrung. Schiebt sich allerdings ein Smartphone dazwischen, konkurriert die Erfahrung mit der Erfahrung des Fotografierens.“

„Aus religionspädagogischer Perspektive sind diese Phänomene der Digitalisierung so etwas wie „nachgemachte Schöpfung“. Man kann tausend Bilder von den Alpen sehen und die echten Alpen verlieren ihren Reiz. Was unterscheidet denn noch das Bild, das ich von den Alpen poste, von all den anderen immer gleichen Alpenbildern?“

David Hellgermann und Annika Landt (Institut für Theologie und Politik) haben sich mit Digitalisierungskritik auseinandergesetzt in der religionspädagogischen Zeitschrift Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen (rabs: 1/2024), hg. vom Bundesvorstand des Verbands katholischer Religionslehrerinnen und Religionslehrer an Berufsbildenden Schulen, in wissenschaftlicher Kooperation mit dem Katholischen Institut für berufsorientierte Religionspädagogik (KIBOR) an der Universität Tübingen.

Beide Beiträge können hier heruntergeladen werden: David Hellgermann_Annika Landt_rabs_1_2024

Befreiungstheologie und befreiende Pädagogik

Artikel von Andreas Hellgermann, Arbeitskreis Religionslehrer*innen am Institut für Theologie und Politik

Theologie und Pädagogik sind aufeinander bezogen, aber diese Bezogenheit ist wenig sichtbar. Es ist vielmehr so, dass sie zu verschwinden droht. Dabei zeigt gerade die Entwicklung der Pädagogik eine Eindimensionalität, die in vielerlei Hinsicht verhängnisvoll ist. Denn Bildungsprozesse sind von einer Langfristigkeit geprägt, die ein entscheidender Faktor dafür ist, den Status quo, in dem wir leben, zu stabilisieren und abzusichern.

Allein die Klimakatastrophe, mit der wir seit mehreren Jahrzehnten konfrontiert sind und die nur ein äußeres und zugleich tief in den Gesellschaftsprozessen verwurzeltes Beispiel ist, zeigt dies. Wenn man mit Fug und Recht feststellen kann, dass in ihr überdeutlich wird, wie eine allein auf die maximale Verwertung von Kapital ausgerichtete Ökonomie scheinbar als Begleiterscheinung mit einer sehr grundlegenden Zerstörung gekoppelt ist, so ist genauso bemerkenswert, wie in einem Parallelprozess die Subjekte produziert worden sind und weiter werden, die für die bruchlose Kapitalverwertung gebraucht werden. …

Zum Weiterlesen klicken Sie hier: Befreiungstheologie und befreiende Pädagogik

Das zugerichtete Subjekt lässt grüßen

Stellungnahme des Arbeitskreises Religionslehrer*innen am ITP zum digitalisierten Distanzunterricht

Am 26.01.2024 veröffentlichte das NRW-Schulministerium per Pressemitteilung den Plan, die Ausbildungs- und Prüfungsordnung an den Berufskollegs zu ändern. Darin soll festgeschrieben werden, dass die „Verknüpfung von Präsenz- und Distanzunterricht in synchroner und digitaler Form unter bestimmten Voraussetzungen dauerhaft ermöglicht werden soll.“

Damit soll eine Bildung auf der „Höhe der Zeit“ gewährleistet werden, so der Wortlaut. Weiter heißt es, es biete die Chance, innovative Lehr- und Lernformen umzusetzen. Zudem würde dies den Wünschen vieler Ausbildungsbetriebe entsprechen, weil die Fahrzeiten für die Schüler*innen zu den Schulen reduziert werden könnten. Im Großen und Ganzen betrachtet, würden junge Menschen in NRW somit eine moderne berufliche Bildung erhalten, so Ministerin Feller.

Beim Lesen der Mitteilung fallen der geneigten Lehrer*in mehrere Aspekte negativ auf: Bildung wird hier völlig inhaltsleer und nur nach formalen Gesichtspunkten beschrieben. Welche Inhalte sollen denn überhaupt digital unterrichtet werden, bedeutet „modern“ in diesem Kontext ausschließlich „digital“? Das zugerichtete Subjekt lässt grüßen weiterlesen

Seminar: Pädagogik der Leere

5.-7. April 2024: Seminar des Arbeitskreises Religionslehrer*innen am ITP zur „Pädagogik der Leere“ im Haus Wasserburg in Vallendar (Rheinland-Pfalz)

Das Schuljahr, die Schulstunde ist minutiös geplant. Zielorientierung ist das A und O. Selbst für die Pause, also die Zeit am Kopierer, werden uns Entspannungsübungen empfohlen, um die Zeit zu „nutzen“. Auch unsere politischen Ziele und Hoffnungen scheinen in der Praxis schnell nach einer Konkretisierung zu rufen. Gerne würden wir mit mehr Ergebnis handeln, Ziele erreichen, die Welt verändern. Wir glauben, um die Welt wirklich zu verändern, braucht es nicht noch mehr Druck und Katastrophismus, sondern Zeit für eine Unterbrechung, für einen freien Raum ohne Unterwerfung unter die gegebene Ordnung. Wir brauchen Zeit und Muße für die Erfahrung dessen, was das ganz Andere sein könnte. Diesen leeren Raum wollen wir mit euch aus verschiedenen Richtungen umkreisen: Wir befragen Ansätze aus der feministischen Psychoanalyse und der Kritischen Theorie sowie Texte von Autor*innen wie etwa Simone Weil und Franz Kafka und diskutieren darüber. Pädagogik der Leere? Ein Versuch. Seminar: Pädagogik der Leere weiterlesen

Die Fallstricke der globalen Digitalisierung

Digital-kapitalistischer Bildungspakt oder kritisch-emanzipatorische Vernunft

Andreas Hellgermann vom Arbeitskreis Religionslehrer:innen am ITP stellt Überlegungen an zum Zusammenhang von Digitalisierung, instrumenteller Vernunft, Solutionismus und kritisch-emanzipatorischer Vernunftkritik. Wir veröffentlichen hier seinen Vortrag, den er beim Ökumenischen Netz Rhein-Mosel-Saar am 2. Dezember 2023 gehalten hat. 

Der Text kann hier nachgelesen werden: Die Fallstricke der globalen Digitalisierung

Ebenso gibt es die Möglichkeit, ihn hier online anzuhören.

Befreiungstheologische Jubiläumstagung 17.-19.11.2023

Warum die Theologie nicht klein und hässlich sein muss“

Politisch-theologische Anfragen an die Zeitenwende und Rückfragen aus unserem messianischen Erbe

Tagung am Freitag, 17. bis Sonntag, 19. November 2023 aus Anlass des 30. Jubiläums des Instituts für Theologie und Politik (ITP) in Frankfurt am Main

Um uns herum macht sich Katastrophen- und Endzeitstimmung breit. Wir erleben Krieg und Klimakrise auf der einen Seite und die Verheißung der Heilung aller Wunden im „Weiter so“ von Aufrüstung, Modernisierung und Effizienzsteigerung auf der anderen Seite. Nachdem über Jahrzehnte das Ende der Geschichte ausgerufen war, sollen wir uns jetzt einer Zeitenwende unterwerfen. Soviel Theologie war lang schon nicht mehr in der Welt.

Gegen solche Verschleierung der Verhältnisse wollen wir unseren Einspruch aus der Perspektive einer politischen Theologie, also einer Befrei­ungstheologie, auf dieser Tagung setzen. Unseren Einwand gegen diese Verhältnisse verstehen wir als kritischen Einspruch eines Christentums, einer Theologie auf der Höhe der Zeit. Es ist ein Ein­wand gegen den Zustand der Welt und ihren Nihilismus.

Daher wollen wir anlässlich des 30-jährigen Bestehens des ITP unsere Theologie vorstellen, um uns anfragen zu lassen und unsere Positionen weiterzuentwickeln:

Wir möchten mit euch darüber diskutieren, wie wir heute über Geschichte und messianische Zeitenwende, über Transzendenz und Politik, über die Aporien einer instrumentellen Vernunft, über Feminismus und universale Solidarität aus einer theologischen Perspektive so nachdenken können, dass es uns gelingt angesichts der Katastrophe an der Sehnsucht nach Befreiung und Erlösung festzuhalten.

Programm: Befreiungstheologische Jubiläumstagung 17.-19.11.2023 weiterlesen