Archiv der Kategorie: Allgemein

Erklärung des Welttreffens sozialer Bewegungen und Rede von Franziskus

8Am Samstag ist das Welttreffen der Sozialen Bewegungen zu Ende gegangen, das auf Einladung des Vatikans zum zweiten Mal in Rom stattfand. Bei einer großen Abschlussveranstaltung mit ca. 5000 TeilnehmerInnen im Vatikan wurde dem Papst die Abschlusserklärung übergeben. Die TeilnehmerInnen erklärten: “ Die vom System Ausgeschlossenen, Männer und Frauen, die sich auf diesem III. weltweiten Treffen der Sozialen Bewegungen getroffen haben, erklären, dass der gemeinsame und strukturelle Grund der sozialen Krise und der Umweltkrise die Tyrannei des Geldes, d.h. des herrschenden kapitalistischen System und eine Ideologie ist, die die menschliche Würde nicht respektiert. Sie forderten unter anderem ein weltweites Verbot von Zwangsräumungen und ein universelles Bürgerrecht für alle, „die sich gezwungen sehen, ihren Herkunftsort zu verlassen. Erklärung des Welttreffens sozialer Bewegungen und Rede von Franziskus weiterlesen

Halbzeit auf dem Welttreffen der sozialen Bewegungen in Rom

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Heute ist das Thema auf dem Welttreffen der Sozialen Bewegungen Flucht und Migration. Das Eröffnungspanel wurde von Julia Lis moderiert wird. „Unsere Empathie mit den Flüchtlingen wird zu einer Last für die Gesellschaft. Die Herbergen werden zu Lagern“ beschreibt der Vertreter einer migrantischen Organisation von der us-amerikanisch-mexikanischen Grenze die Situation.
Nursel Kilic von der kurdischen Frauenbewegung forderte zu Beginn die Solidarität des Welttreffens mit den verhafteten Parlamentariern und den Vorsitzenden der HDP ein. Die Regierung Erdogan sei eine Diktatur. Seine Politik werde neue Migrationsströme auslösen.
Die palästinensische Landarbeitergewerkschafterin Sahar Francis sprach über die mehr als 4000000 palästinensischen Flüchtlinge in den Nachbarländern, über die halbierten Bürgerrechte von Palästinensern in Israel.
Der senegalesische Vertreter einer Straßenverkäufergewerkschaft, Ndao Moustapha rief alle Afrikaner auf, nicht nach Europa, insbesondere Spanien zu kommen. Die Gesetze und die Polizei seien zu rassistisch … Europa tötet die Migranten …
Das ist die Stärke dieses Treffens: tatsächlich sind hier viele Vertreter von  Selbstorganisationen eingeladen, die sehr konkret über ihre Alltagskämpfe berichten können. Aber wie überall ist das auch genau das Problem. Wie können von diesen diversen Alltagserfahrungen her gemeinsame oder mindestens auf gemeinsame Ziele hin ausgerichtete Strategien entwickelt werden. Das Welttreffen hat sich genau dieses Ziel gesetzt und ist damit einen Schritt weiter als die Weltsozialforumsbewegung, der es um Differenz und Vielfalt ging. Aber bis wir dem globalisierten Kapital eine globalisierte Solidarität entgegensetzen können, wird es noch ein weiter Weg sein.

Welttreffen der Sozialen Bewegungen gegen Zwangsräumung

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Aula des Welttreffens der Sozialen Bewegungen, November 2016

Das Welttreffen der Sozialen Bewegungen in Rom ist in vollem Gang. In Panels uns Workshops wird über die drei „T“, Tierra, Techo, Trabajo (Land, Wohnraum/Wohnung und Arbeit) diskutiert. Das ITP hat gestern an der Arbeitsgruppe zum Thema Wohnraum teilgenommen. Die Erfahrungen aus der Bewegungen aus den verschiedenen Ländern waren sehr unterschiedlich. Doch konnte eine Grundüberzeugung schnell geteilt werden. Die VertreterInnen aus Indien, Südafrika, den USA, Frankreich und vielen anderen Ländern sprachen sich dafür aus, dass Zwangsräumungen international geächtet werden sollten. Wohnen ist ein Menschenrecht und es bedeutet weit mehr als nur ein Dach über dem Kopf zu haben. Wohnen bedeutet Leben in Gemeinschaft und bedarf auch eines angemessenen Zugangs zur Infrastruktur. Vor allem aber darf Wohnraum nicht von Immobilienspekulationen abhängig sein.

Heute beginnt das Treffen mit einem Panel zu Flucht und Vertreibung.

Pressemitteilung: Welttreffen der Sozialen Bewegungen in Rom

roma_encuentromundialdemovimientospopularesPressemitteilung des Vorbereitungskreises der Welttreffen der Sozialen Bewegungen:

Soziale Bewegungen treffen sich mit Papst Franziskus vom 2.-5. November 2016 in Rom

Nach den erfolgreichen Treffen in Rom 2014 und Santa Cruz de la Sierra 2015 treffen sich vom 2.-5. November 2016 über 150 VertreterInnen verschiedener sozialer Bewegungen aus der ganzen Welt in Rom. Der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden wird an dem dreitägigen Treffen der Begegnung, Analyse und Diskussion teilnehmen. Pressemitteilung: Welttreffen der Sozialen Bewegungen in Rom weiterlesen

Workshop: Flüchtlingsarbeit ist Friedensarbeit

PaxEine Kooperationsveranstaltung des Instituts für Theologie und Politik Münster mit pax christi im Bistum Münster und dem Bildungswerk Vechta am:

Samstag, 29.10.2016, 10:00 -13:00 Uhr im Kaiserl. Postamt, Große Str. 90, Vechta

Für eine Aufnahme- und Teilhabekultur statt Abschottung, Asylrechtsverschärfung, Ausgrenzung und Abschiebung. Ein Studientag der pax christi Regionalgruppe Recklinghausen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Theologie und Politik, Münster.

Die Asylrechtsverschärfungen der letzten anderthalb Jahre, die Abschottung an den Außengrenzen sowie die Etablierung einer neuen Rechten stellen eine große Herausforderung für die vielen Engagierten in der Flüchtlingsarbeit dar. Doch wie können Fluchtursachen bekämpft, Menschenrechte verteidigt und Rechtspopulismus entgegengewirkt werden? Workshop: Flüchtlingsarbeit ist Friedensarbeit weiterlesen

Reformjubiläum: „Mach’s wie Gott, werde Mensch!“

wittenberg1Ratschlag „Mach’s wie Gott, werde Mensch!“ im Vorfeld des Reformationsjubiläums

In Anknüpfung an die Konziliare Versammlung „Zeichen der Zeit“ 2012 in Frankfurt, die Konziliaren Ratschläge und den Kongress „Katakombenpakt – Erinnern und Erneuern“ 2015 in Rom wird es auch in diesem Jahr in Wittenberg einen Konziliaren Ratschlag geben. Gemeinsame Veranstalter sind Wir sind Kirche, Leserinitiative Publik Forum (LIP) und Institut für Theologie und Politik (ITP) Münster.

Unter dem Thema „Mach´s wie Gott, werde Mensch“ werden in Vorträgen und Workshops, auch in Hinblick auf eine immer zu erneuernde Reformation der Kirchen, des Glaubens und Gottesbildes aktuelle Bezüge zur Situation der Menschen in einer Welt, die vor einer Zerreißprobe steht, erarbeitet. Reformjubiläum: „Mach’s wie Gott, werde Mensch!“ weiterlesen

Ankündigung: ITP-Rundbrief (Nr. 45)

rundbrief45In wenigen Tagen erscheint unser neuer ITP-Rundbrief (Nr. 45)

Unser nächster ITP-Rundbrief, den wir zwei Mal im Jahr veröffentlichen, erscheint in wenigen Tagen. In kurzen Artikeln reflektieren und informieren wir über Themen, die mit unserer politisch-theologischen Arbeit verbunden sind. Wenn Sie bisher noch nicht unseren kostenlosen Rundbrief postalisch erhalten, können Sie uns bei Interesse gerne Ihre Anschrift mitteilen: kontakt[ät]itpol.de

Besuch von der Fundación Pueblo Indio del Ecuador

Besuch im ITP, September 2016
Besuch im ITP, September 2016

Besuch von der Fundación Pueblo Indio del Ecuador im ITP

Am 19. September 2016 hatten wir im ITP eine Begegnung mit Emperatriz Montalvo Chuma und Nidia Arrobo Rodas von der Fundación Pueblo Indio del Ecuador und dem Tamilenaktivisten Viraj Mendis. Die Fundación Pueblo Indio del Ecuador engagiert sich stark im Kampf um die Rechte der indigenen Bevölkerung in Ecuador. Mit beiden sprachen wir über die aktuelle politische Situation in Ecuador, die Kämpfe der sozialen Bewegungen, aber auch über die kirchliche Situation und die Nachwirkungen der Auseinandersetzungen um die Befreiungstheologie. Nidia Arrobo Rodas war eine enge Mitarbeiterin des Bischofs und Befreiungstheologen Leonidas Proaño, der in der Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil bereits eine Auseinandersetzung der Kirche mit der Leidensgeschichte der Indigenen und dem eigenen kolonialen Erbe angemahnt und die Auslöschung der Erinnerung an diese Geschichte kritisiert hatte.

Neues Interview: Islam der Befreiung

Kacem Gharbi in Rom
Kacem Gharbi in Rom 2015

Neue Wege-Gespräch von David Loher und Matthias Hui mit Kacem Gharbi

Islam der Befreiung – Die sozialen Bewegungen brauchen religiöse Legitimität

Neue Wege (NW): Sie werden hier in Europa als Vertreter einer muslimischen Befreiungstheologie bezeichnet. Die Befreiungstheologie ist in Lateinamerika entstanden. Was bedeutet das Konzept der Befreiung in ihrer muslimischen Tradition?

Ich selber bezeichne mich nicht als Theologen, sondern als Philosophen der Befreiung. Mein akademischer Hintergrund ist die Philosophie. In meiner Arbeit spielt der argentinische Befreiungsphilosoph Enrique Dussel eine große Rolle, der auch für die Befreiungstheologie wichtig ist. Von dort stammt die Methode: Es geht um eine Relektüre der Geschichte des Christentums und um
eine neue Hermeneutik des Texts, eine neue Art des Verstehens. Die Frage ist nun: Kann diese Methode auch auf den Islam, den Buddhismus oder das Judentum, auf irgendeine Religion, angewendet werden? Ich denke schon. Als Muslim habe ich die Möglichkeit – ich würde sogar sagen, die Verpflichtung – einer Relektüre meiner eigenen Geschichte. Und ich habe die Verpflichtung, eine neue Hermeneutik des Texts zu konstruieren. So können wir durchaus von einer islamischen Befreiungstheologie sprechen. Allerdings hat, insbesondere im Kontext des sunnitischen Islams, der Begriff der Theologie eine ganz andere Bedeutung. Die Beschäftigung mit den Quellen ist traditionell stark auf den juristischen Aspekt ausgerichtet. Deshalb bevorzuge ich es, vom Islam der Befreiung zu sprechen.

NW: Sind Sie also Teil einer ganzen Bewegung? Neues Interview: Islam der Befreiung weiterlesen

KIRCHEN.ASYL: Buchvorstellung

Cover KirchenasylbroschüreInformationen und Vorstellung der neuen Handreichung „KIRCHEN.ASYL – Kirchenasyl ist Menschenrechtsschutz“ des Netzwerks Kirchenasyl Münster

In Deutschland nehmen Abschiebungen massiv zu und somit auch die Belastungen für die Betroffenen. Deswegen ist das Kirchenasyl heute aktueller denn je. Doch nicht erst seit den Äußerungen von Innenminister de Maizière im letzten Jahr, als er das Kirchenasyl mit der Scharia verglich, hängt diese prophetische Praxis zur Schaffung von Perspektiven für Geflüchtete an einem seidenen Faden. Die Ereignisse im August um die gewaltsame Auflösung eines Kirchenasyls in einem Münsteraner Kloster haben die öffentliche Diskussion um das Asyl in der Kirche neu entfacht. Um so mehr gilt es, das Kirchenasyl als Praxis des Menschenrechtsschutzes mit seiner über 30jährigen Tradition zu stärken. KIRCHEN.ASYL: Buchvorstellung weiterlesen