Fürchtet Euch nicht! Biblische Gedanken zu den Sonntagslesungen in der Coronazeit

Die hier von Bernd Ruhe und Isabelle Müller-Stewens vorgelegten und in Buchform veröffentlichten biblischen Gedanken zu den Sonntagslesungen und anderen kirchlichen Feiertagen (Lesejahr A) vom 1. Fastensonntag bis zum Fest unseres Kirchenpatrons Johannes der Täufer entstanden weitgehend in der Zeit des Lockdown während der Coronakrise, von der wir heute noch nicht wissen, wann und wie sie endet.

„Steht auf und fürchtet euch nicht!“ (Mt 17,7). Mit diesen Worten ermutigt Jesus die verunsicherten ihn begleitenden drei Jünger nach seiner Leidensankündigung und Verklärung den Weg mit ihm in eine ungewisse Zukunft nach Jerusalem weiterzugehen. Den Jüngerinnen und Jüngern Jesu erschloss sich sein Leben und Sterben erst im Rückblick, von der Auferstehung her.
Die durch Corona bestimmte Zeit, die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beendet ist, stellt uns bis heute weiterhin vor eine ungewisse Zukunft, die vielen Menschen Sorgen bereitet. Umso wichtiger ist es, dass wir uns gegenseitig ermutigen, mit Hoffnung und Selbstvertrauen nach vorne zu schauen. Dabei gilt es, alle lebensförderlichen Möglichkeiten eines guten Zusammenlebens kreativ auszuschöpfen.Die hier abgedruckten biblischen Gedanken zu den Sonntagslesungen und anderen kirchlichen Feiertagen (Lesejahr A) vom 1. Fastensonntag bis zum Fest unseres Kirchenpatrons Johannes der Täufer entstanden weitgehend in der Zeit des Lockdown während der Coronakrise, von der wir heute noch nicht wissen, wann und wie sie endet. Wer hätte zuvor gedacht, dass menschliche Nähe auf einmal zu einem weltumfassenden Gesundheitsrisiko werden könnte? Vielen Menschen ist in diesen Wochen bewusst geworden, wie lebensnotwendig menschliche Nähe ist und wie schmerzlich, diese Nähe vermissen zu müssen.
Die kurzen Kommentare zu den Lesungstexten und Evangelien mit den Erschliessungsfragen nach dem „Lectio-divina-Modell“ sollten einen Zugang zu den Erzählungen und Geschichten in dieser schwierigen Zeit ermöglichen. Wir haben dabei bemerkt, wie aktuell mancher biblische Gedanke ist, die Gegenwart zu reflektieren und die Zeichen der Zeit im Lichte der biblischen Bücher ein wenig besser zu verstehen. Wo in den Kommentaren zu den Lesungstexten von „Jüngern“, „Christen“ oder „Lesern“ die Rede ist, ist selbstverständlich die weibliche Form mitgemeint, auch wenn es, wegen der besseren Lesbarkeit nicht immer ausgeschrieben ist. So wollten wir auch in der gottesdienstlosen Zeit mit vielen anderen Menschen in unserer Pfarrei, unserer Seelsorgeeinheit Steinerburg und weltweit, in Schriftmeditation und Gebet verbunden bleiben.

Vielleicht aber konnten die biblischen Texte uns ja manchmal nur einfach auf andere, befreiende Gedanken bringen in dieser bleiernen Zeit. Oder sie haben uns daran erinnert, dass weltweit nach wie vor andere wichtige Problemhorizonte geblieben und noch nicht gelöst sind: Armut- und Gewaltverhältnisse, Menschen auf der Flucht, Unterdrückung und nicht zu vergessen der problematische Klimawandel. Biblische Geschichten zeigen uns immer wieder, dass eine Welt anders, nicht nur virenfrei sein sollte. In diesem Sinne mögen die Fragen unter den Texten nach dem Motto „lch lese den Text“ als Sachfragen, und „Der Text liest mich“ als Anstiftungen zum persönlichen Bedenken der Lesungen einen möglichst weiten Raum geben. Für das Verständnis der biblischen Lesungen lohnt es sich vielfach, den ausführlicheren Textrahmen oder den vollständigen Text mitzulesen, da die kirchlichen Lekfionare oft Verse auslassen.
In dieser Zeit des Abstands ist die Auseinandersetzung mit den Kommunikationsbeschränkungen oft sehr kreativ gestaltet worden. Auch mit dem Einhalten der nötigen Regeln wurden gerade im kirchlichen Raum ganz neue Möglichkeiten des Miteinanders, u.a. mit Hilfe der neuen Kommunikationstechnologien, phantasievoll entdeckt und genutzt. Diese Entwicklung in so kurzer Zeit ist ein Zeichen dafür, dass Kirche in den Pfarreien lebendig ist. Nun gilt es, diese Kreativität in unserer Kirche auch weiterhin zu fördern. In diesem Sinne ist das vorliegende Büchlein zum einen eine Erinnerung an diese besondere Zeit und ihre Herausforderungen. Es ist aber auch als Ermutigung gedacht, biblische Texte selbstständig und vor dem Hintergrund der eigenen Lebenserfahrung zu bedenken und dabei festzustellen, wie viel diese alten Texte uns heute noch sagen können.

116 S. ISBN: 978-3-033-0808-5

Erhältlich bei:

Pfarramt Mörschwil
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