Pressemitteilung zu Papst Franziskus und den sozialen Bewegungen: Papst Franziskus verurteilt diese Wirtschaft als zerstörerischen Götzendienst

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Beim zweiten Welttreffen der sozialen Bewegungen in Bolivien fand Franziskus wieder deutliche Worte in der Kritik am politischen und ökonomischen System.

Das Institut für Theologie und Politik in Münster begrüßt die Annäherung zwischen der katholischen Kirche und den sozialen Bewegungen, wie sie der Papst am 9. Juli bei seiner Ansprache Santa Cruz de la Sierra (Bolivien) zum Ausdruck brachte. Papst Franziskus prangerte ein sozio-ökonomisches System an, welches allein den globalen Interessen des Kapitals dient und Armut, Ausschluss und Umweltzerstörung weltweit verursacht.

Die klare und unmissverständliche Botschaft des Papstes kann als historischer Einschnitt im Verhältnis von Kirche und sozialen Bewegungen, die sich basispolitisch weltweit für andere Verhältnisse engagieren, interpretiert werden. Papst Franziskus stellt sich mit seiner Rede und seiner Würdigung der sozialen Bewegungen als Subjekte gesellschaftlicher Veränderungen in die Tradition der lateinamerikanischen Befreiungstheologie.

Die Anliegen des Papstes verlangen nach einer Antwort von der Kirchenbasis her. Das Institut für Theologie und Politik, welches seit über 20 Jahren an der Schnittstelle von Kirche und sozialen Bewegungen arbeitet, organisiert vom 11. bis 17. November 2015 in Rom eine Versammlung mit internationaler Beteiligung unter dem Titel „Katakombenpakt erinnern und erneuern. Das ‚geheime‘ Vermächtnis des Zweiten Vatikanischen Konzils“. Der vor 50 Jahren von 40 Bischöfen geschlossene Katakombenpakt symbolisierte den Aufbruch der sogenannten „Kirche der Armen“.

Franziskus‘ Rede und seine Kritik am politischen und ökonomischen System lässt sich auch auf die aktuelle politische Situation in Europa beziehen. Die Aussage „Der neue Kolonialismus nimmt unterschiedliche Gestalten an. Manchmal ist es die anonyme Macht des Götzen Geld: Konzerne, Kreditvermittler, einige sogenannte ‚Freihandelsabkommen‘ und die Auferlegung von ‚Sparmaßnahmen‘, die immer den Gürtel der Arbeiter und der Armen enger schnallen“ lässt an das Vorgehen der Eurogruppe gegenüber Griechenland denken: Ohne Rücksicht auf die sozialen Folgen und die drohende humanitäre Katastrophe wird das Sparregime der griechischen Bevölkerung aufgezwungen.