1. Bericht aus Dakar: Sklaverei ist kidnapping

„Ich mag das Wort Sklaverei nicht, ich sage lieber Kidnapping“. Das sagte der senegalesische Dichter Amadou Lamine Sall in einem Gespräch mit uns über das Memorial von Gorée. Der Entwurf für das Denkmal sah ein symbolisiertes geteiltes afrikanisches Dorf vor. Es sollte an die Tragödie der millionenfachen Verschleppung von Menschen aus Arika erinnern: Billige Waren und Tand aus Europa zur Bezahlung der Menschen in Afrika, deren Deportation nach Amerika und dort ihre „Verwertung“ durch die Rohstoffe, für dies sie arbeiteten und die nach Europa exportiert wurden.
DIeses Gedenken sei für Afrika ebenso wichtig wie das Gedenken an die Ermordung der Juden in Deutschland, sagte Sall. Leider wird es nie fertiggestellt werden. Zur Zeit ist im Senegal wie in anderen Ländern Afrikas eher die Ideologie der „Renaissance Afrikas“ vorherrschend.
Aber wie eine afrikanische Wiedergeburt aussehen kann, ist zumindest im Sengal zur Zeit nicht sichtbar, nicht als Konzept und nicht als anfanghaft sichtbare Wirklichkeit. Auch im Senegal gibt es gut ausgebildete junge Menschen ohne Zukunftsperspektiven zuhauf. Ihre Zukunft ist der informelle Sektor oder die Migration. Beides Faktoren, die in Tunesien und Ägypten zum Aufstand geführt haben. Danach sieht es im Senegal zur Zeit nicht aus.
Diese Fragen werden sicherlich in den nächsten Tagen auf dem Weltforum für Theologie und Befreiung und dem Weltsozialforum eine Rolle spielen – Auch, wenn das WSF bis jetzt in der Öffentlichkeit der Haupttadt Dakar kaum sichtbar ist.