Erinnern und kämpfen… Chile- 50 Jahre nach der Unidad Popular

eine Veranstaltung mit:

mit Leo Yanez, Journalist und Patricia Ramirez, Santiago de ChileMittwoch, 5.2.2020
19.30 Uhr
Johannisstr. 4/ JO1

Seit Mitte Oktober überraschen in ganz Chile massive Proteste, an denen Millionen von Menschen klassenübergreifend auf der Strassegegen den neoliberalen Kapitalismus teilnehmen. Man erinnert sich wieder an ein revolutionäres gesellschaftliches Projekt von Würde, Gleichheit und Solidarität: die Unidad Popular. Aber wie geht es weiter? Gelingt es, eine verfassungsgebende Versammlung von unten zu schaffen?
Wer sind die Akteure in dieser gesellschaftlichen Auseinandersetzung? Leo Yañez und Patricia Ramirez aus Chile geben uns ihre Einschätzung des politischen Umbruchs in Chile.

Veranstalter: Institut für Theologie und Politik, AK Zu Recht, Interventionistische Linke, Kulturverein F 24 und SDS

Ernesto Cardenal: Herzlichen Glückwunsch!

Heute feiert der nicaraguanische Theologe, Dichter und Revolutionär Ernesto Cardenal seinen fünfundneunzigsten Geburtstag: Herzlichen Glückwunsch. Ernesto Cardenal gehört zu den Christen, die sich radikal auf die Bibel eingelassen und ihr Leben danach ausgerichtet haben. Unvergessen bleibt das „Evangelium der Bauern von Solentiname“, das 1975 entstand. Aber da hatte er bereits zwanzig Jahre Kampf gegen die Diktaturen in Nicaragua hinter sich. Ernesto Cardenal steht für ein eindeutiges Bekenntnis dafür, dass Marxismus, Kommunismus und Christentum keine Widersprüche sind. Und sagt dies in beide Richtungen: In Richtung der Marxisten, denen er erklärt, dass die Kritik an der herrschenden Religion in der Bibel selbst schärfer sei, als die von Marx. Und in Richtung der ChristInnen und der christlichen Welt schimpft er gemeinsam mit seinem mexikanischen Lehrer Porfirio Miranda: „Welcher Wahnsinn überfiel die westliche Welt, dass sie den Inbegriff der christlichen Vision (den Kommunismus, M.R.) als ihren größten Feind bekämpfte?“ Ernesto Cardenal: Herzlichen Glückwunsch! weiterlesen

Es ist die Stunde der Armen

Bei einer feierlichen Messe in der Kathedrale Santiago de Chiles haben zwei Jugendliche leere Gasgranaten und Gummigeschosshülsen, wie sie zu tausenden gegen die gegen den neoliberalen Kapitalismus Protestierenden in Chile eingesetzt werden als „Opfergaben“ im Altarraum verstreut. Ganz in der alles in allem reaktionären Tradition der römisch-katholischen Amtskirche wurden die Jugendlichen unter den Augen der zelebrierenden Priester verhaftet. Der Arbeiterpriester Mariano Puga hat dazu folgenden Brief veröffentlicht.

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Quelle: https://kairosnews.cl/wp-content/uploads/2020/01/video-catedral.mp4?_=1
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Kirche, Theologie und AfD

Sozialwissenschaftliche und theologische Reflexion der rechten Normalisierung – 17.-19.01. 2020

Am 17.-19.1.2020 wird im Haus am Dom in Frankfurt am Main eine Tagung zum Thema «Kirche, Theologie und AfD» stattfinden. Für uns stellt diese Tagung eine Fortsetzung unsres Engagements gegen eine Normalisierung der AfD da, wie es sich im Konflikt um die Beteiligung der AfD am Katholikentag in Münster und der Diskussion um die Münsteraner Erklärung entzündete.

Ausgangspunkt der Überlegungen wird eine sozialwissenschaftliche Analyse der Partei und ihres gesellschaftlichen Kontextes sein. An welche Diskurse und gesellschaftlichen Entwicklungen schließt die AfD an? Mit welchen AkteurInnen der extremen Rechten steht sie in Verbindung? Wie trägt sie dazu bei, nationalistisch-völkische, antifeministische und antidemokratische Positionen im öffentlichen Diskurs zu etablieren? Darauf folgt eine theologische Reflexion. Die Frage nach dem Umgang mit der AfD ist keine bloß pragmatische, sondern eine genuin theologische, die auch eine Selbstreflexion von Theologie und Kirche erfordert: Welche theologischen Kriterien lassen sich im Rahmen einer Theologie des Reiches Gottes gewinnen? Können sich die Kirchen als neutrale Räume der Begegnung unterschiedlicher Positionen verstehen? Wo braucht es ihre Parteilichkeit und prophetische Unterbrechungen? In einem abschließenden Podium diskutieren Vertreter*innen verschiedener Praxisfelder neue Perspektiven und mögliche Konsequenzen, die sich aus der Tagung ergeben. Ein Workshop am Sonntag bietet Raum für die gemeinsame Entwicklung von Strategien.

Ein solcher Zuschnitt der Tagung ist uns aus politischen wie theologischen Gründen sehr wichtig, da wir in diesem Jahr 2019 erlebt haben, wie wenig ihre offen rechten Positionierungen und die Etablierung der „Flügel“-Vertreter der AfD etwa in den letzten Landtagswahlen schaden konnten. Wir sehen auch darin einen gefährlichen Ausdruck einer rechten Normalisierung. Umso mehr glauben wir, dass es gilt dem auch als ChristInnen etwas entgegenzuhalten und gemeinsam nach Strategien zu suchen. Für so ein Anliegen ist es, so haben wir die Erfahrung gemacht, aber gar nicht einfach, finanzielle Unterstützung zu bekommen, auch weil sich viele nicht einmischen bzw. nicht direkt mit der AfD anlegen wollen, die mittlerweile auch in den gremien sitzt, die für die Vergabe öffentlicher Gelder an Projekte zu antfaschistischer Bildungsarbeit und Demokratieförderung zuständig sind. Das ist aus unserer Sicht ein riesiges Problem und eine der gravierenden Folgen des Einzugs der AfD in die Parlamente.

So bleiben wir auf Ihre und eure Unterstützung angewiesen und bitten um Spenden auch gezielt für die Tagung im Januar um Finanzierungslücken zu schließen. Die Spenden können am besten auf unser Projektkonto überwiesen werden:

Darlehenskasse Münster
IBAN: DE44 4006 0265 0015 1087 01

Weitere Infos zur Tagung gibt es auf der Homepage des AK Politische Theologie, indem auch wir vom ITP mitarbeiten:

https://ak-politische-theologie.weebly.com/tagung.html

Anmeldungen zur Tagung sind noch möglich

 

… sich das Wort nicht verbieten lassen

war eines der Themen, das die Frauen in der katholischen Kirche dieses Jahr bewegt haben. Im Lukas-Evangelium ist es Maria, die sich das Wort nicht verbieten läßt und im Gespräch mit Ihrer Cousine Elisabeth, sozusagen im Gespräch unter Frauen die prophetische Tradition der Hoffnung auf Gleichheit und Gerechtigkeit aufruft. Deshalb haben wir uns für unsere Weihnachtskarte von den zapatistischen Frauen in Mexiko inspirieren lassen, die so wie die Maria im Lukas-Evangelium sich das Wort nicht verbieten lassen. In der Hoffnung, dass das ansteckend wirken möge und in Erinnerung an all jene Frauen, die so schon in diesem Jahr gehandelt haben, egal ob in Deutschland, Mexiko oder Chile.

Ein gesegnetes Weihnachtsfest wünscht das

ITP-Team

Wer steht in der ersten Reihe?

Bevor wir uns von der Plaza Dignidad zurückzogen (Platz der Würde, ein großer, zentraler Platz in Santiago de Chile, der vor den Protesten Plaza Italia hieß, und von dem aus viele Demonstrationen starten, M.R.), kam ein Jugendlicher auf uns zu

„Für die, die nicht mehr bei uns sind. Für sie kämpfen wir weiter.“ Dieses Kreuz ist das Zeichen der Basisgemeinde Villa Francia in Santiago de Chile

und fragte uns folgendes: Ist das das gleiche Kreuz wie in den ersten Tagen? Ja, haben wir geantwortet. Mit Tränen in den Augen erzählte er uns, dass er manchmal die Aufgabe hat, Teil der ersten Reihe (wie bei uns in Deutschland auch: die erste Reihe bei Aktionen und Demos in direkter Konfrontation mit der bewaffneten Staatsgewalt, M.R.) ) zu sein, manchmal die Gaskartuschen unschädlich zu machen und manchmal, die Verwundeten auf die Krankenstationen zu bringen. Wer steht in der ersten Reihe? weiterlesen

Unser Lehrer und Freund Prof. Dr. Johann Baptist Metz ist gestorben

Kolloquium anläßlich des 90. Geburtstags von Johann Baptist Metz

Unser Lehrer und Freund Prof. Dr. Johann Baptist Metz ist gestorben. Wir wollen hier nicht unsere tiefe Trauer entfalten, sondern hervorheben, was wir ihm verdanken: für unsere Praxis und Theorie in Theologie und Politik, vor allem aber für seine Unterstützung eines solidarischen Miteinanders von Menschen in verschiedenen Kontinenten, wobei vor allem an unsere Freundinnen und Genossen in Lateinamerika zu denken ist.

Seine Politische Theologie, verwiesen sei vor allem auf das wegweisende Werk „Glaube in Geschichte und Gesellschaft“, hat uns für ein Engagement aus einem messianischen Glauben heraus motiviert und gestärkt und uns gezeigt, wie die eschatologische Botschaft des Christentums unter den Bedingungen einer kapitalistischen Moderne gedacht, konkret gelebt und bezeugt werden kann.Theologie war für ihn nie Glasperlenspiel, war immer existentielle Herausforderung. Auch das durften wir von ihm lernen. Unser Lehrer und Freund Prof. Dr. Johann Baptist Metz ist gestorben weiterlesen

METZ: UNA TRAYECTORIA FECUNDA

por Juan Manuel Hurtado López

Johann Baptist Metz murió en Münster, Alemania, el 2 de diciembre pasado, a la edad de 91 años.

Pronto se escucharon voces desde los más diversos ámbitos y países acerca de su aporte, de su trayectoria como gran teólogo que fue. Es difícil encerrar en unas cuantas líneas el profundo pensamiento de una de las mentes más brillantes dentro del ámbito de la teología y de la Iglesia de la mitad del siglo pasado y principios de éste. Aquí yo sólo quiero expresar algo, más como admiración al gran maestro y testimonio de su legado, que como síntesis medular de su aporte teológico.

La teología de Metz brota del impacto que experimentó él, siendo todavía un muchacho, ante escenas de horror, ante la masacre y laceración sangrienta de sus compañeros de escuela, de juego y de amistad. Y luego, a medida que el tiempo pasaba, ante la conciencia que fue tomando de lo que significó Auschwitz para Alemania, para la fe, para la teología y para Dios. METZ: UNA TRAYECTORIA FECUNDA weiterlesen

Geflüchtete als Störung?

Entrechtung als Teil rechter Normalisierung

von Julia Lis

Gegen die BetreiberInnen der Oxford-Kaserne, einer ehemaligen Notunterkunft für Geflüchtete in Münster, sind schwere Vorwürfe bekannt geworden: Auf dem Münsteraner Blog „Die Wiedertäufer“ berichten ehemalige MitarbeiterInnen von einem „Störzimmer“, in das Geflüchtete gesperrt wurden, die gegen die Hausordnung verstießen, unbequem waren, Forderungen stellten. Sie wurden dort von den anderen BewohnerInnen isoliert, ein Mitarbeiter des Wachdienstes wurde vor der Tür positioniert. Geflüchtete als Störung? weiterlesen

Warum verlangen sie von uns, bis in den Tod friedlich zu bleiben?

Luisa Toledo kommentiert ihr Foto mit der Gasmaske: „Ich bin eine Befürworterin der Gewalt! Ich bin absolut eine Befürworterin der Gewalt. Wenn ich das nicht wäre, würden sie uns wieder verprügeln, und sie würden uns wieder töten und uns wieder einsperren und uns wieder verschwinden lassen. Warum verlangen sie von uns, bis in den Tod friedlich zu bleiben? Warum wir? Warum können wir nicht Gewalt gegen sie anwenden? Also bittet mich nicht, friedlich zu sein. Ich werde nie friedlich sein! Ich werde nie friedlich sein….. Der März kommt (Dia del joven combatiente) und meine Kinder kommen wieder zu mir… Ich sehe Rafaels Lächeln im Gesicht jeden Kindes, jedes Jugendlichen, der hinausgeht, um zu kämpfen, die Gelassenheit von Pablo, Eduardos Beredsamkeit. Das bin ich, Companeros“. Warum verlangen sie von uns, bis in den Tod friedlich zu bleiben? weiterlesen