Paritätischer Wohlfahrtsverband kritisiert Einladung der AfD

AfD zuhörenPressemitteilung des Instituts für Theologie und Politik, 7. Mai 2018

Der AfD auf dem Katholikentag keinen Vorschub leisten (Ulrich Schneider)

Paritätischer Wohlfahrtsverband kritisiert Einladung der AfD durch Katholikentag

Münster/Berlin. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands (Berlin), hat in einer Stellungnahme gegenüber dem Institut für Theologie und Politik die Beteiligung eines AfD-Vertreters beim Katholikentag in Münster scharf kritisiert. Der Katholikentag trage somit zur Normalisierung des Diskurses der AfD bei. „Damit unterstreicht Schneider die Kritik gegenüber der Katholikentagsleitung, die das Institut für Theologie und Politik bereits mehrfach in den letzten Wochen in der Öffentlichkeit geäußert hatte“, so Benedikt Kern vom Institut für Theologie und Politik in Münster.

Ulrich Schneider schreibt in seinem Statement:
Die AfD ist eine Partei, deren Protagonisten sich immer wieder ganz bewusst einer menschenverachtenden Sprache bedienen, sei es dass türkische Mitbürger als Kameltreiber bezeichnet werden oder davon die Rede ist, man solle die damalige Integrationsbeauftragt Özoguz in Anatolien „entsorgen“. Die AfD ist eine Partei, deren Protagonisten mal von einem Schießbefehl an deutschen Grenzen sogar gegen flüchtende Kinder fabulieren, mal den Begriff „völkisch“ wieder etablieren wollen. Sogar die deutsche Erinnerungskultur an den Holocaust wird in Frage gestellt. Es muss jedoch klipp und klar sein: Wer so agiert, wer längst überwunden geglaubte Ideologien der Ungleichwertigkeit verbreitet und Hass schürt, für den ist im Deutschland des 21. Jahrhunderts einfach kein Platz, der stellt sich außerhalb unserer Gemeinschaft und er kann kein Partner mehr sein für einen aufgeklärten Dialog. Jede öffentliche Diskussion mit Vertretern der AfD trägt zur Normalisierung der menschenverachtenden und rechtsdurchwirkten Äußerungen bei, wie sie aus Reihen der AfD immer wieder kommen. Einer solchen Normalisierung sollte aus meiner Sicht auch der Katholikentag keinen Vorschub leisten.“
Anlässlich der Kleinen Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion zum Zusammenhang von Behinderung und Migration hatte sich der Paritätische Gesamtverband deutlich für eine offensive Zurückweisung von AfD-Positionen ausgesprochen. Ulrich Schneider hat hierzu ein beachtenswertes Interview in der taz vom 25.4.2018 gegeben: http://www.taz.de/!5501263/

Am 17.04.2018 hatte das Münsteraner Institut für Theologie und Politik bereits eine Erklärung zur Ausladung der AfD vom Katholikentag veröffentlicht: http://www.itpol.de/?p=2929
Ebenso rief das Institut dazu auf, dass ChristInnen sich gezielt an die Katholikentagsleitung wenden, um die Forderung zur Ausladung der AfD zum Ausdruck zu bringen: http://www.itpol.de/?p=2933

Bei Presserückfragen stehen wir gerne telefonisch oder per Mail zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Benedikt Kern

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